Dieser Schrägaufzug befindet sich in einem Kalksteinbruch an der Südflanke des Walenstadtbergs am Nordufer des Walensees.
Bereits ab 1898 wurde im Gebiet Lochezen Kalkstein unter Tage abgebaut. In Teilen der dadurch entstandenen Stollen und Kavernen wurde 1941 ein Militärspital eingebaut, das 1949 wieder abgebrochen wurde. Von 1954 bis 1957 entstand im Gebiet Lochezen eine neue Infrastruktur zum weiteren Abbau von Kalkstein, jetzt jedoch im Tagebau. In diesem Rahmen wurde 1956 der Schrägaufzug mit Windenbetrieb erstellt. Ein unbekannter Hersteller baute die Bahn im Auftrag der Cement- und Kalkfabrik Unterterzen (CKU).
Eine kurze, gerade Linie mit zwei Zwischenstationen führt vom Seeufer bis zum Steinbruch. Sowohl die Tal- als auch die Bergstation sind offen. Die steile Strecke mit der auffallend breiten Fahrspur verläuft auf einem betonierten Unterbau durch das verbuschte Gelände. Der schlichte, aus der Bauzeit stammende Wagen erscheint als offene, von einem Geländer umgebene Transportplattform. Der Antrieb befindet sich in einem kleinen Massivbau oberhalb der Bergstation. Der Motor, das Getriebe und die Betriebsbremse wurden 1996 ersetzt. Gleichzeitig wurde eine neue Fernüberwachungsanlage eingebaut. Die original erhaltene Sicherheitsbremse und das Kopierwerk wurden nachgerüstet.
Nach den umfangreichen Reparatur- und Instandstellungsarbeiten der gesamten Anlage Lochezen führte die Firma See Kies AG den Betrieb des Steinbruchs bis 2001 weiter. Der Schrägaufzug steht heute im Rahmen von Führungen durch die weitverzweigte Anlage Lochezen mit ihren Stollen und Kavernen weiterhin in Berieb.
Der eindrückliche Schrägaufzug mit seiner Spurweite von 3 m ist noch weitgehend original erhalten. Nur der Antrieb und Teile der Bremsen und der elektronischen Einrichtungen wurden 1996 ersetzt. Der Schrägaufzug ist ein bedeutendes Element im industriegeschichtlich interessanten Areal Lochezen, wo während hundert Jahren Rohmaterial für die Kalk-, Zement- und Kiesproduktion abgebaut wurden. Die weiterhin im Rahmen von Führungen in Betrieb stehende Werkbahn nimmt neben den mehrheitlich verlassenen Anlageteilen und der 1999 erbauten Testanlage der Firma Geobrugg Fatzer AG zur Prüfung von Stein- und Geröllfangnetzen einen wichtigen industrie- und transportgeschichtlichen Stellenwert ein.
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Konzeption | | |
Erschliessungsidee (Vision) | | Werkbahn für Kalksteinbruch (Zementfabrik) in der Lochezen westlich von Walenstadt, an der Südflanke des Walenstadtbergs; in Zusammenhang mit dem Wechsel vom Untertagabbau zum Übertagabbau (ab 1954) |
Linienführung: Planung, Umsetzung | | kurze, gerade Linie vom Seeufer zum Bruchzugang; zwei Zwischenstationen |
Seilbahntechnik | | |
besondere oder typische tech. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien | | rudimentäre Anlage: Schrägaufzug mit Windenbetrieb; offene Transportplattform; Schienen auf Beton befestigt (bei Talstation massiver Stützkeil, im Streckenbereich linear mit horizontalen Verstrebungen); sehr breite Fahrspur |
seilbahntechnische Bedeutung: Prinzip, Hersteller | | unbekannter Hersteller; in dieser Form u. vor allem in dieser Abmessung selten vorkommende Anlage |
Baukunst: Streckenbauwerke, Hochbauten | | |
Ingenieurbau | | Kavernen- u. Stützbauwerke; Silobauten |
Architektur | - | Tal- u. Bergstation offen |
besondere oder typische arch. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien | - | - |
bautypologische Bedeutung | - | - |
Authentizität: materielle, ideelle Überlieferung | | |
Umfang und Qualität der ursprünglichen Komponenten | | charakteristische, in einem beachtlichem Masse aus der ursprünglichen Erstellungszeit überlieferte Anlagekomponenten |
Qualität der Nachrüstungen | | Antrieb u. Betriebsbremse sowie Fernüberwachung nach 40 Betriebsjahren ersetzt respektive ergänzt |
funktionale Unversehrtheit | | als Arealerschliessung nach wie vor betriebsfähig |
Kulturgeschichte | | |
Personen, Firmen, Institutionen | | Borner AG, Walenstadt; Schweizerische Zementfabriken; Schmiede Lochezen; See-Kies AG |
Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, Militär | | zeitweilig militärische Nutzung (Militärspital 1941-1949, Abbruch); von lokalem industriegeschichtlichem Interesse: Standort verschiedener Unternehmungen u. unterschiedlicher Nutzungen |
Räumliche Situation | | |
Berücksichtigung der Landschaft, der natürlichen Umgebung, des urban. Kontexts | | tritt innerhalb des Steinbruchs wenig in Erscheinung; der Steinbruch an u. für sich ist in der schützenswerten Landschaft ein Fremdelement; da kein Gestein mehr abgebaut wird, stellen die mehrheitlich verlassen Anlageteile eine interessante, allmählich wieder von der Natur eingenommene Industriebrache dar |
Infrastruktur | | |
touristische/betriebliche Infrastruktur | | Krananlage (1999) der Firma Geobrugg Fatzer AG zur Prüfung von Stein- u. Geröllfangnetzen; Fragmente früherer Transportanlagen (Fahrgeleise; Baracken; Schmiede/Esse) |
Verkehrsnetze | | Ufer- respektive Zufahrtsstrasse Walenstadt - Seemüli - Lochezen von 1936; Schiffssteg |
Strecke | | |
Betriebszweck | | Private / Betriebs Erschliessung |
Streckenlänge (schief) | | 240 m |
Höhendifferenz | | 160 m |
Neigung Maximal; Mittelwert | | 890 o/oo; 890 o/oo |
Spurweite | | 3000 mm |
Anzahl Stationen | | 4 |
Standseilbahnprinzip | | 1 Wagen mit Windenbetrieb |
Unterbau | | Beton |
Anzahl Brücken | | 0 |
Anzahl Tunnels | | 0 |
Hochbauten | | |
Talstation Name; Konstruktion | | 1956; Etage 1; Ohne Gebäude |
Zwischenstation Name | | 1956; 2 Zwischenstationen |
Bergstation Name; Konstruktion | | 1956; Etage 4; Massiv (Beton/Mauerwerk), Ohne Gebäude |
Seile | | |
Windenseil Durchmesser | | 25 mm |
Antrieb | | |
Antrieb Ort | | in Bergstation |
Motor Hersteller | | 1996; Schäli Selzach |
Antriebstyp; Motorleistung | | Hydraulisch mit Elektromotor; 37 kW |
Getriebe Hersteller | | 1996; Brevini |
Notantrieb für Räumung | | Durch Schwerkraft |
Bremsen | | |
Betriebsbremse | | 1996; Scheibenbremsen |
Sicherheitsbremse | | 1956; Bandbremsen |
Fangbremsen | | Keine |
Mechanische Einrichtungen | | |
Elektrotechnische Einrichtungen | | |
Kopierwerk | | 1956; Digital, Mechanisch |
Fernüberwachungsanlage Hersteller | | 1996; Frey AG |
Fahrregime | | Handsteuerung, Fernbedient am Perron |
Kommunikations System | | Telefon |
Fahrbetriebsmittel | | |
Anzahl | | 1 |
Nutzlast; Fahrbetriebsmittel Leergewicht | | 16'000 kg; 1200 kg |
Automatische Türen | | nein |
Wagen Länge; Breite; Höhe | | 2500 mm; 3500 mm; 1000 mm |
Wagenaufbau Typ | | Metall |
Fahrgestell Anzahl Achsen | | 2 |
Zugseilbefestigung | | Vergusskopf |
Förderleistung | | |
Fahrgeschwindigkeit max.; Fahrzeit | | 1.8 m/s; 2.5 Min. |
Notwendiges Betriebspersonal | | 1 Pers. |