X007 Lochezen, Walenstadt, Standseilbahn


X007Lochezen
Standseilbahn

Ort, KantonWalenstadt, SG
Koord. Talstation739.975/221.495 ; 440 m.ü.M
Koord. Bergstation739.882/221.640 ; 600 m.ü.M
EinstufungRegional
Besuch10.06.2009 eb
Inventar23.11.2010 pb

BetreiberinSteinbruch Lochezen c/o Ortsgemeinde Walenstadt
Hersteller

Baujahr1956
Erstinbetriebsetzung1956
Umbauten1996

Situation

Beschreibung der Anlage

Dieser Schrägaufzug befindet sich in einem Kalksteinbruch an der Südflanke des Walenstadtbergs am Nordufer des Walensees.
Bereits ab 1898 wurde im Gebiet Lochezen Kalkstein unter Tage abgebaut. In Teilen der dadurch entstandenen Stollen und Kavernen wurde 1941 ein Militärspital eingebaut, das 1949 wieder abgebrochen wurde. Von 1954 bis 1957 entstand im Gebiet Lochezen eine neue Infrastruktur zum weiteren Abbau von Kalkstein, jetzt jedoch im Tagebau. In diesem Rahmen wurde 1956 der Schrägaufzug mit Windenbetrieb erstellt. Ein unbekannter Hersteller baute die Bahn im Auftrag der Cement- und Kalkfabrik Unterterzen (CKU).
Eine kurze, gerade Linie mit zwei Zwischenstationen führt vom Seeufer bis zum Steinbruch. Sowohl die Tal- als auch die Bergstation sind offen. Die steile Strecke mit der auffallend breiten Fahrspur verläuft auf einem betonierten Unterbau durch das verbuschte Gelände. Der schlichte, aus der Bauzeit stammende Wagen erscheint als offene, von einem Geländer umgebene Transportplattform. Der Antrieb befindet sich in einem kleinen Massivbau oberhalb der Bergstation. Der Motor, das Getriebe und die Betriebsbremse wurden 1996 ersetzt. Gleichzeitig wurde eine neue Fernüberwachungsanlage eingebaut. Die original erhaltene Sicherheitsbremse und das Kopierwerk wurden nachgerüstet.
Nach den umfangreichen Reparatur- und Instandstellungsarbeiten der gesamten Anlage Lochezen führte die Firma See Kies AG den Betrieb des Steinbruchs bis 2001 weiter. Der Schrägaufzug steht heute im Rahmen von Führungen durch die weitverzweigte Anlage Lochezen mit ihren Stollen und Kavernen weiterhin in Berieb.


Gesamtwürdigung

Der eindrückliche Schrägaufzug mit seiner Spurweite von 3 m ist noch weitgehend original erhalten. Nur der Antrieb und Teile der Bremsen und der elektronischen Einrichtungen wurden 1996 ersetzt. Der Schrägaufzug ist ein bedeutendes Element im industriegeschichtlich interessanten Areal Lochezen, wo während hundert Jahren Rohmaterial für die Kalk-, Zement- und Kiesproduktion abgebaut wurden. Die weiterhin im Rahmen von Führungen in Betrieb stehende Werkbahn nimmt neben den mehrheitlich verlassenen Anlageteilen und der 1999 erbauten Testanlage der Firma Geobrugg Fatzer AG zur Prüfung von Stein- und Geröllfangnetzen einen wichtigen industrie- und transportgeschichtlichen Stellenwert ein.


Bewertung

Konzeption
Erschliessungsidee (Vision)hochWerkbahn für Kalksteinbruch (Zementfabrik) in der Lochezen westlich von Walenstadt, an der Südflanke des Walenstadtbergs; in Zusammenhang mit dem Wechsel vom Untertagabbau zum Übertagabbau (ab 1954)
Linienführung: Planung, Umsetzunghochkurze, gerade Linie vom Seeufer zum Bruchzugang; zwei Zwischenstationen
Seilbahntechnik
besondere oder typische tech. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialienhochrudimentäre Anlage: Schrägaufzug mit Windenbetrieb; offene Transportplattform; Schienen auf Beton befestigt (bei Talstation massiver Stützkeil, im Streckenbereich linear mit horizontalen Verstrebungen); sehr breite Fahrspur
seilbahntechnische Bedeutung: Prinzip, Herstellerhochunbekannter Hersteller; in dieser Form u. vor allem in dieser Abmessung selten vorkommende Anlage
Baukunst: Streckenbauwerke, Hochbauten
IngenieurbauhochKavernen- u. Stützbauwerke; Silobauten
Architektur-Tal- u. Bergstation offen
besondere oder typische arch. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien--
bautypologische Bedeutung--
Authentizität: materielle, ideelle Überlieferung
Umfang und Qualität der ursprünglichen Komponentensehr hochcharakteristische, in einem beachtlichem Masse aus der ursprünglichen Erstellungszeit überlieferte Anlagekomponenten
Qualität der Nachrüstungensehr hochAntrieb u. Betriebsbremse sowie Fernüberwachung nach 40 Betriebsjahren ersetzt respektive ergänzt
funktionale Unversehrtheitsehr hochals Arealerschliessung nach wie vor betriebsfähig
Kulturgeschichte
Personen, Firmen, InstitutionenhochBorner AG, Walenstadt; Schweizerische Zementfabriken; Schmiede Lochezen; See-Kies AG
Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, Militärhochzeitweilig militärische Nutzung (Militärspital 1941-1949, Abbruch); von lokalem industriegeschichtlichem Interesse: Standort verschiedener Unternehmungen u. unterschiedlicher Nutzungen
Räumliche Situation
Berücksichtigung der Landschaft, der natürlichen Umgebung, des urban. Kontextshochtritt innerhalb des Steinbruchs wenig in Erscheinung; der Steinbruch an u. für sich ist in der schützenswerten Landschaft ein Fremdelement; da kein Gestein mehr abgebaut wird, stellen die mehrheitlich verlassen Anlageteile eine interessante, allmählich wieder von der Natur eingenommene Industriebrache dar
Infrastruktur
touristische/betriebliche InfrastrukturdurchschnittlichKrananlage (1999) der Firma Geobrugg Fatzer AG zur Prüfung von Stein- u. Geröllfangnetzen; Fragmente früherer Transportanlagen (Fahrgeleise; Baracken; Schmiede/Esse)
VerkehrsnetzehochUfer- respektive Zufahrtsstrasse Walenstadt - Seemüli - Lochezen von 1936; Schiffssteg

Anhang 1: Technische Daten

Strecke

BetriebszweckPrivate / Betriebs Erschliessung
Streckenlänge (schief)240 m
Höhendifferenz160 m
Neigung Maximal; Mittelwert890 o/oo; 890 o/oo
Spurweite3000 mm
Anzahl Stationen4
Standseilbahnprinzip1 Wagen mit Windenbetrieb
UnterbauBeton
Anzahl Brücken0
Anzahl Tunnels0

Hochbauten

Talstation Name; Konstruktion1956; Etage 1; Ohne Gebäude
Zwischenstation Name1956; 2 Zwischenstationen
Bergstation Name; Konstruktion1956; Etage 4; Massiv (Beton/Mauerwerk), Ohne Gebäude

Seile

Windenseil Durchmesser25 mm

Antrieb

Antrieb Ortin Bergstation
Motor Hersteller1996; Schäli Selzach
Antriebstyp; MotorleistungHydraulisch mit Elektromotor; 37 kW
Getriebe Hersteller1996; Brevini
Notantrieb für RäumungDurch Schwerkraft

Bremsen

Betriebsbremse1996; Scheibenbremsen
Sicherheitsbremse1956; Bandbremsen
FangbremsenKeine

Mechanische Einrichtungen

Elektrotechnische Einrichtungen

Kopierwerk1956; Digital, Mechanisch
Fernüberwachungsanlage Hersteller1996; Frey AG
FahrregimeHandsteuerung, Fernbedient am Perron
Kommunikations SystemTelefon

Fahrbetriebsmittel

Anzahl1
Nutzlast; Fahrbetriebsmittel Leergewicht16'000 kg; 1200 kg
Automatische Türennein
Wagen Länge; Breite; Höhe2500 mm; 3500 mm; 1000 mm
Wagenaufbau TypMetall
Fahrgestell Anzahl Achsen2
ZugseilbefestigungVergusskopf

Förderleistung

Fahrgeschwindigkeit max.; Fahrzeit1.8 m/s; 2.5 Min.
Notwendiges Betriebspersonal1 Pers.

Anhang 2: Apparat

Bundesinventare
-BLNObjekt-Nr.: 1613 Speer-Churfirsten-Alvier
Literatur
-Gabathuler, Walter: Festung Sargans 1944. Sargans West, hrsg. von Artillerie Fort Magletsch-Verein, Oberschan: 2007
-Das Bergwerk Seemühle Walenstadt, Borner AG, Version vom 02.08.2010, URL: http://www.sarganserland-walensee.ch/index.html
e-docs
-http://www.funimag.com/suisse/Lochezen01.htm
-http://www.luisa.net/seemueli/walenstadt.pdf

Anhang 3: Jahrzahlen der Komponenten

Jahre Graphik

Anhang 4: Relationen

Anhang 5: Bildauswahl

Talstation, Fahrbetriebsmittel Zwischenstation Bergstation
Bergstation Strecke in Übersicht Strecke in Übersicht
Seilrollen Seilrollen Fahrbetriebsmittel
Fahrbetriebsmittel Fahrbetriebsmittel Fahrgestell
Maschinenhaus Betriebs- und Sicherheitsbremsen Seilwinde Zwangsführung Kreuzspindel
Umlenkrad Wagenstandsanzeige



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