Ort, KantonSaas-Fee, VS
Koord. Talstation635.285/103.613 ; 2870 m.ü.M
Koord. Bergstation635.451/101.283 ; 3170 m.ü.M
EinstufungJüngere Anlagen
Besuch08.10.2009 eb
Inventar21.11.2010 zk

BetreiberinLuftseilbahnen Saas-Fee AG
HerstellerVon Roll
wwwhttp://www.saas-fee.ch/bergbahnen

Baujahr
Erstinbetriebsetzung1994
Umbauten-
Talstation

Situation

Beschreibung der Anlage

Im Südwesten von Saas Fee definieren das Mischabel-Massiv und die im Süden anschliessende Allalingruppe eine prächtige Arena für einen der grössten Schweizer Gletscher, den Fee-Gletscher. Der Nord-Süd orientierte Felssporn Längfluh trennt den Fee-Gletscher, der als Sommerskizentrum dient und nach Zermatt das grösste Sommerskigebiet der Schweiz ist, am östlichen Rand in zwei Zungen auf.
Im vornehmlich aus vergletschertem Untergrund bestehenden Skigebiet von Saas Fee stellte die Errichtung von Aufzugsanlagen, insbesondere von Ski- und Sesselliften, seit jeher eine besondere Herausforderung dar. Nach der Erschliessung der Längfluh mit einer Luftseilbahn via Spielboden 1959 (71.046) wurden ab 1961 die Gäste zunächst mit einem Spezialfahrzeug der Wetzikoner Maschinenfabrik ROLBA von der Längfluh aus zum Skigebiet des Unteren Fee-Gletschers befördert; ab 1974 wurde diese Dienstleistung mit einem Gletscherbus, der sogenannten Fee-Chatz, unterstützt.
Mit der 1969 eröffneten Felskinn-Bahn setzte von Norden her die Erschliessung des Allalingrats und somit des Skigebiets Mittelallalin ein. Die vollständig unterirdisch verlaufende Standseilbahn Metro Alpin (61.055) führte ab 1984 vom Felskinn zur Nordwand des Allalinhorns. Zur Steigerung der Kapazität und als Weiterentwicklung des bestehenden Anlagenkonzepts erstellten die Saas Fee Bergbahnen AG ab 1989 bis 1994 den in zwei Sektionen angelegten, direkt vom Dorfrand Saas Fee zum Felskinn führenden Alpin-Express, eine moderne Hochleistungsanlage des Typs Dreiseil-Umlaufbahn (75.001/75.007). Parallel zum Ausbau des Mittelallalin-Zubringers erfolgte auch der Ersatz der Fee-Chatz und die Erstellung des Gletscher-Skilifts Längfluh-Panoramaplatz.
Der Längfluh-Lift verläuft über die beträchtliche Länge von 2'370 m grossmehrheitlich auf dem Unteren Fee-Gletscher von 2'870 auf 3'170 m ü. M.. Um die starken Gletscherbewegungen aufnehmen zu können – der Fee-Gletscher bewegt sich in Nord-Süd-Richtung zwischen 50 und 90 m im Jahr respektive rund 20 cm täglich – wurden die bergseitige Umlenkstation und zehn der insgesamt zwölf Stützen als schwimmende Konstruktionen ausgeführt. Die aus drei Rundrohren mit Doppel-T-Joch gebildeten N-Stützen sind als Pendelstützen ausgeführt und können auf ungefähr ein Meter langen, quer zur Seilachse stehenden Rohr-Füssen in Längsrichtung pendeln (Gletscherbewegungen). Positioniert werden die Stützen an zwei durchgehenden Halteseilen, deren Spannung in der Talstation überwacht wird. Die Rollenbatterien sind flexibel an Seilstruppen aufgehängt. Der Antrieb und die Abspannung des Förderseils mittels Gewichten sind in der fest im Fels verankerten Talstation angelegt. Die Antriebsstation stellt mit einer Baulänge von 36 m, die im Wesentlichen von der eindrücklichen, 30 m langen Spanneinrichtung zur Regulierung der Linienbewegung bestimmt wird, eine hochtechnische Installation dar. Wie die Antriebsstation sind auch die beiden ersten Stützen (T-Stützen mit Rundrohr-Schäften) fest verankert. Trotz mobilem Spannwagen müssen die Stützen und die Umlenkstation im Rhythmus von vier Wochen neu positioniert und verankert werden. Der Skilift aus dem Hause Von Roll ist mit Einzugsapparaten des Systems Röhrs mit mechanischen Bremsen und langen Selbstbedienungs-T-Bügeln bestückt.


Gesamtwürdigung

Die Gattung der Gletscher-Skilifte repräsentiert in der Entwicklung der Seilbahnen einen vergleichsweisen seltenen Typus, weil spezifische Rahmenbedingungen - grössere, eher flachere Gletscherfelder ohne Gegen- und Quergefälle, wenig Spalten und geringe Längs- und Querbewegungen - erfüllt sein müssen. Obwohl erste Gletscher-Skilifte bereits seit den 1950er-Jahren unter Einsatz von schwimmend versetzten Systemkomponenten realisiert wurden (unter anderem von Sameli-Huber, 1959 Diavolezza Gletscherlift von Karl Brändle), verbreitete sich in der Schweiz die Montage von Gletscher-Liften erst infolge von Willy Bühlers Entwicklung der hydraulischen Abspannung (1965). Die grösste Verbreitung fanden Gletscher-Skilifte wegen der zahlreichen, für Skifahrten besonders geeigneten Gletscher im Wallis.
Der bemerkenswerte, 1994 von Von Roll errichtete Längfluh-Lift ist aufgrund der "schwimmend" installierten Systemkomponenten ein exemplarischer Gletscher-Lift. Im Gegensatz zu herkömmlichen Gletscher-Liften ist jedoch beim Längfluh-Lift nicht die bergseitige Umlenkstation fest im Fels verankert, sondern die Antriebsstation beim Startpunkt. Der Lift stellt zudem aufgrund seiner ausserordentlich langen Spannvorrichtung und seiner eindrücklichen Betriebslänge – er ist nach dem Gletscher-Skilift Gandegg (VS-ZE-14-s) der zweitlängste Skilift der Schweiz – eine herausragende und in Bezug auf die Ausführung sowie hinsichtlich Unterhalt sehr aufwändige Installation dar.
Seit 1994 bildet der Längfluh-Lift eine für den beliebten und berühmten Sommerskitourismus von Saas Fee zentrale, die Längfluh mit den Anlagen des Mittelallalin verbindende Infrastruktur.


Anhang 1: Technische Daten

Strecke

Fotos
BetriebszweckTouristisch
Streckenlänge (schief)2370 m
Höhendifferenz300 m
Spurweite (auf Stützen); Bergseilseite2800 mm; links
Anzahl StützenFotos12
Stützenbautechnik; StützenformStahlrohr; N-Portalstütze
Stützen Hersteller1994; Von Roll
Stützen-Rollenbatterie Hersteller1994; Von Roll

Hochbauten

Talstation Name; KonstruktionFotos1994; Längfluh; Ohne Gebäude
Bergstation Name; KonstruktionFotos1994; Panoramaplatz; Ohne Gebäude

Seile

Förderseil Anzahl; Durchmesser1; 29 mm

Antrieb

Fotos
Antrieb Ortin Talstation
Motor HerstellerFotos1994; ABB
Antriebstyp; MotorleistungGleichstrom mit Thyristor; 209 kW
Getriebe HerstellerFotos1994; Kissling

Bremsen

Mechanische Einrichtungen

Förderseil SpannsystemFotosGewicht Talstation

Elektrotechnische Einrichtungen

Steuerung Hersteller1994; Sisag
Fernüberwachungsanlage Hersteller1994; Sisag

Fahrbetriebsmittel

Anzahl250
Gehänge Hersteller1994; Röhrs
Klemmvorrichtung Hersteller; Typ1994; Röhrs; Festklemme

Förderleistung

Fahrgeschwindigkeit max.; Fahrzeit3.2 m/s; 13 Min.
Personenleistung1200 Personen/h
Notwendiges Betriebspersonal1 Pers.

Anhang 2: Apparat

Archive
-SWA BS Verkehr B 601 (Seilbahnen in Saas Fee: Saas Fee-Spielboden; Saas Fee-Felskinn)
-IKSS Meiringen
Quellen
-Unterwegs zum Erfolg, Broschüre, Saas-Fee Berbahnen, 1994
-50 Jahre Saas-Fee Bergbahnen, Saas-Fee Berbahnen, 2003
e-docs
-http://www.remontees-mecaniques.net/forums/index.php?s=cbe15492ac19691ea058a0d814468030&showtopic=10719&pid=123247&st=0&#entry123247  

Anhang 3: Jahrzahlen der Komponenten

Jahre Graphik

Anhang 4: Relationen

HerstellerVon RollVon Roll Eisenwerke (Seilbahntechnik)
Paralelle Anlage74.099US-4fLängflue, Saas Fee

Anhang 5: Bildauswahl

DSC01024.JPG DSC01021.JPG DSC01025.JPG
DSC01013.JPG DSC01016.JPG