In einem zwischen dem Stanserhorn im Norden und dem Alpweidrücken Gummen gelegenen Hochtal, im moorigen Quellgebiet des Steinibachs auf dem Gebiet der Gemeinde Dallenwil im Engelbergertal (NW), befindet sich der zu einem Feriendorf angewachsene Weiler Wirzweli. Das auf 1'200 m ü. M. gelegene Wirzweli ist heute Zentrum eines attraktiven Sommer- und Winterausfluggebiets und wird von Dallenwil her von einer Gruppenpendelbahn (71.091 von Garaventa aus dem Jahr 2002 als Ersatz für die Luftseilbahn von 1965) erschlossen.
Am Südwestrand von Wirzweli befinden sich an dem nach Norden ausgerichteten Hang Eggwald/Hinter Gummen drei Aufzugsanlagen (vgl. auch NW-DA-3-s und NW-DA-2). Der kurze bis zum Rand des Eggwalds führende Tellerskilift von Leitner wurde 1967 installiert. Der Lift verläuft geradlinig nach Süden; die Strecke ist im unteren Teil recht flach und steigt zur Bergstation hin mässig an. Entlang der knapp 480 m langen Strecke stehen sechs Portalstützen. Leitners frühe Norm-Portalstützen setzen sich aus geschweissten Rundrohren (Beine und Joche) sowie Profilblechen (Streben) zusammen.
Der kompakte, eigentlich als freistehende Station ausgebildete Antrieb steht im Tal und ist in einem Gebäude untergestellt. Die Kraftübertragung des auf einem Betonsockel angebrachten Motors erfolgt über Keilriemen auf das Getriebe. Die Antriebsscheibe ist mit einer Serie aneinander gereihter Gummi-Einlageplättchen gefüttert, anstelle der sonst üblichen Gummi-Einlageschnur. Die Umlenkstation auf dem Berg ist zugleich Spannstation. Die hinter der Umlenkscheibe stehende Abspannungseinrichtung sowie die Gewichte werden von einem Holzscherm umhüllt und geschützt. Als Schleppvorrichtungen dienen die für Leitner typischen fest geklemmten kurzen Tellerstangen. Bis auf den Motor und die Fernüberwachung aus dem Jahr 2006 stammen sämtliche Systemkomponenten von Leitner, auch die 1985 partiell ausgewechselten Gehänge sind Leitner-Elemente.
Das aus der Erstellungszeit stammende Gebäude, in dem die Liftstationseinrichtung untergebracht ist, ist ein zweigeschossiges, breitgelagertes, chaletartiges Wohnhaus unter Satteldach. Der mit Zementfaserplatten verrandete Holzbau weist eine der lokalen Bautradition angemessene Volumetrie und Materialisierung auf und ist daher vergleichsweise diskret.
Der Tellerlift von Wirzweli/Eggwald ist die älteste bekannte der wenigen Anlagen, die der renommierte Südtiroler Seilbahnhersteller Leitner in der Schweiz realisieren konnte. Der Lift steht heute erstaunlicherweise immer noch in seinem Originalzustand in Betrieb! Er gehört zur älteren Infrastruktur des reizvollen Nidwaldner Skigebiets oberhalb des Engelbergertals.
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Konzeption | | |
Erschliessungsidee (Vision) |  | bereitstellen eines Skihanges am Nordhang des Eggwaldes südlich des zu einer Ferienhaussiedlung erweiterten Weilers Wirzweli |
Linienführung: Planung, Umsetzung |  | kurze, gerade u. regelmässig ansteigende Linie |
Seilbahntechnik | | |
besondere oder typische tech. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien |  | kompakter Antrieb in Talstation; Keilriemenantrieb; Fütterung der Antriebsscheibe mittels eingelegten Gummiplättchen anstelle der üblichen Gummieinlageschnur; von Holzscherm umhüllte Gewichtsabspannung bei Bergstation; älteste Leitner Normstütze: Portalstütze aus Rohren geschweisst; Teller-Schleppvorrichtungen, teilweise ersetzt |
seilbahntechnische Bedeutung: Prinzip, Hersteller |  | ältester noch existierender u. nahezu integral aus der Erstellungszeit überlieferter Leitner-Skilift: repräsentative Anlage des berühmten u. traditionsreichen, in der Schweiz eher marginal mit Skiliften vertretenen Seilbahnherstellers Leitner aus Sterzing/Südtirol |
Baukunst: Streckenbauwerke, Hochbauten | | |
Ingenieurbau | - | - |
Architektur |  | Talstation in zweigeschossigem, chaletartigen Wohnhaus integriert; bei Bergstation Holzschopf für Abspannung; unauffällige, der Baulandschaft angepasste Volumetrie u. Materialisierung |
besondere oder typische arch. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien |  | Holzkonstruktion unter Satteldach; Aussenhülle mit Faserzementplatten verkleidet |
bautypologische Bedeutung |  | das Gebäude, in dem die Stationseinrichtung integriert ist, stammt aus der ursprünglichen Erstellungszeit u. bildet somit ein zum Lift gehörendes Element |
Authentizität: materielle, ideelle Überlieferung | | |
Umfang und Qualität der ursprünglichen Komponenten |  | grossmehrheitlich aus der Erstellungszeit überliefert |
Qualität der Nachrüstungen |  | 1985 nur Teilersatz der Schleppvorrichtungen durch die ursprüngliche Herstellerfirma; Ergänzung Fernüberwachungsanlage (2006) |
funktionale Unversehrtheit |  | nach wie vor in Betrieb |
Kulturgeschichte | | |
Personen, Firmen, Institutionen | - | Uertekooperation |
Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, Militär |  | seit 1965 mit einer, auf den Fremdenverkehr ausgerichteten Seilbahn erschlossenes u. ab 1970 systematisch mit einer Ferienhausanlage ergänztes Alpgebiet: Dallenwiler Fremdenverkehr-Schwerpunktgebiet; dank Pendelbahn NW-DA-4 mit dem Weiler Wiesenberg, der schon seit 1934 mit einer Seilbahn erschlossen ist, verbunden |
Räumliche Situation | | |
Berücksichtigung der Landschaft, der natürlichen Umgebung, des urban. Kontexts |  | unaufdringlicher, gut in die Landschaft eingegliedeter Lift; Konzentration von Anlagen |
Infrastruktur | | |
touristische/betriebliche Infrastruktur |  | weitere Aufzugsanlagen auf dem kleinen, aber attraktiven Skigebiet auf der südlich von Dallenwil liegenden Geländeterrasse; auch interessantes Sommerangebot: Wanderwege, Rodelbahn |
Verkehrsnetze |  | Hauptzubringer über das im Aatal gelegene Dallenwil (Auto/per Zug Luzern-Stans-Engelberg-Bahn LSE, heute Zentralbahn), anschliessend mit Gruppenpendelbahn von Dallenwil nach Wirzweli (71.091) |
Strecke |  | |
Betriebszweck | | Touristisch |
Streckenlänge (schief) | | 474 m |
Höhendifferenz | | 131 m |
Spurweite (auf Stützen); Bergseilseite | | 2000 mm; rechts |
Anzahl Stützen |  | 6 |
Stützenbautechnik; Stützenform | | Stahlrohr; Portalstütze |
Stützen Hersteller | | 1967; Leitner |
Stützen-Rollenbatterie Hersteller |  | 1967; Leitner |
Hochbauten | | |
Talstation Name; Konstruktion |  | 1967; Wirzweli; Holzbau |
Bergstation Name; Konstruktion |  | 1967; Eggwald; Ohne Gebäude |
Seile | | |
Förderseil Anzahl; Durchmesser | | 1; 17 mm |
Antrieb |  | |
Antrieb Ort | | in Talstation |
Motor Hersteller |  | 1967; Marelli |
Antriebstyp; Motorleistung | | Drehstromnebenschlusskommutator Motor DNK; 37 kW |
Getriebe Hersteller |  | 1967; Leitner |
Bremsen | | |
Mechanische Einrichtungen | | |
Förderseil Spannsystem | | Gewicht Bergstation |
Elektrotechnische Einrichtungen | | |
Steuerung Hersteller |  | 1967; Leitner |
Fernüberwachungsanlage Hersteller |  | 2006; Frey AG |
Fahrbetriebsmittel |  | |
Anzahl | | 56 |
Gehänge Hersteller | | 1967/1985; Leitner |
Klemmvorrichtung Hersteller; Typ |  | 1967; Leitner; Festklemme |
Förderleistung | | |
Fahrgeschwindigkeit max.; Fahrzeit | | 2.8 m/s; 2.5 Min. |
Personenleistung | | 600 Personen/h |
Notwendiges Betriebspersonal | | 2 Pers. |