Ort, Kanton | Zermatt, VS | Koord. Talstation | 623.675/096.150 ; 1630 m.ü.M | Koord. Bergstation | 623.690/096.100 ; 1667 m.ü.M |
| Einstufung | Regional | Besuch | 07.10.2009 eb | Inventar | 23.11.2010 pb |
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Betreiberin | | Hersteller | Telefuni |
| Baujahr | | Erstinbetriebsetzung | 1967 | Umbauten | 1973; 1997 |
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Situation
Beschreibung der Anlage
Südlich des Dorfes Zermatt führt von der parallel zum rechten Ufer der Matter Vispa verlaufenden Schluhmatt-Strasse ein ungewöhnlicher Schrägaufzug durch den Scheibenwald zu einem privaten Grundstück. Diese Anlage wurde 1967 durch die Telefuni SA – eine Tochtergesellschaft der Zürcher Aufzugsfirma Gebauer & Cie – erbaut. Das ursprünglich als Rebbergbahn entwickelte und später auch für Privaterschliessungen eingesetzte System basiert auf einem Patent von Fred Scherer, Chardonne. Die als Schrägaufzug für den Personen- und Materialtransport in Steillagen konzipierte Seilbahn besteht aus einem Fahrzeug, das sich auf Tragseilen bewegt.
Die dem Gelände angepasste Fahrbahn durch den Scheibenwald besteht aus vier stark vorgespannten Drahtseilen, welche an drei Stellen durch einfache, von Stahlrohren gestützten Joche getragen werden.
Stahlkonstruktionen bei der Tal- und Bergstation ermöglichen den Einstieg in die Kabine. Die vorerst ohne Stationsgebäude erbaute Anlage erhielt erst 1997 eine schlichte, teilweise offene Holzkonstruktion zur Überdachung der Bergstation.
Die 1973 von der Firma CWA aus Olten erbaute Metallkabine mit vier Plätzen ruht auf dem ursprünglichen, mit 16 Rollen ausgestatteten Fahrgestell. Die im Fahrgestell von 1967 eingebaute Fangbremse wirkt auf das Bremsseil.
Der Antrieb der Bahn erfolgt durch eine Winde in der Bergstation. Der Motor und das Getriebe stammen aus dem Jahre 1974. Die Betriebs- und die Sicherheitsbremse mussten 1997 erneuert werden. Gleichzeitig wurde die Steuerung und die Fernüberwachungsanlage durch die Firma Frey ersetzt.
Gesamtwürdigung
Der zur privaten Erschliessung eines Gebäudes erbaute Schrägaufzug Schiebuwaldji in Zermatt benötigt weder Schienen noch Leitungsmasten. Die aus stark vorgespannten Drahtseilen bestehende Fahrbahn der Anlage konnte weitgehend ohne Eingriffe in das Gelände errichtet werden. Deshalb wurden Schrägaufzüge nach diesem System in den 1960er-Jahren als universelles Beförderungsmittel der Zukunft propagiert. Heute ist die Bahn in Zermatt praktisch der einzige funktionstüchtige Vertreter dieses Typs in der Schweiz.
Bewertung
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Konzeption | | |
Erschliessungsidee (Vision) | | private Grundstückserschliessung |
Linienführung: Planung, Umsetzung | | gerade u. direkte Verbindung zum Gebäude; von der Schluhmatt-Strasse aus durch Wald (Schluhmatten) |
Seilbahntechnik | | |
besondere oder typische tech. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien | | Schrägaufzug; bodennah, auf Stützen mit einfachen Jochen gespannte Seile als Fahrbahn; Windenantrieb in Bergstation; automatische Steuerung; ökonomisches System |
seilbahntechnische Bedeutung: Prinzip, Hersteller | | ursprünglich als Rebbergbahn entwickeltes System u. später auch für Privaterschliessungen eingesetzt u. für Personentransport mit Fangbremsen nachgerüstet; in dieser Spezifikation nurmehr praktisch einziger, funktionstüchtiger Vertreter in der Schweiz |
Baukunst: Streckenbauwerke, Hochbauten | | |
Ingenieurbau | | offene Stahlkonstruktion bei Talstation: sachlich u. funktional |
Architektur | | Bergstation mit Antrieb mit Holzkonstruktion überdacht: Typ Remise |
besondere oder typische arch. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien | | partiell offene Holzkonstruktion unter Pultdach; Holzverschalung |
bautypologische Bedeutung | | aus der Erstellungszeit stammender Anlagebestandteil |
Authentizität: materielle, ideelle Überlieferung | | |
Umfang und Qualität der ursprünglichen Komponenten | | Linienführung u. Fahrbahn, Fahrgestell u. Fangbremsen aus der Ursprungszeit |
Qualität der Nachrüstungen | | zwei nachträgliche Hauptumbauphasen (Antrieb u. Kabine 1973/74; Bremstechnik, Steuerung u. Fernüberwachung 1997) |
funktionale Unversehrtheit | | nach wie vor in Betrieb; Grunderschliessung |
Kulturgeschichte | | |
Personen, Firmen, Institutionen | - | - |
Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, Militär | - | - |
Räumliche Situation | | |
Berücksichtigung der Landschaft, der natürlichen Umgebung, des urban. Kontexts | | systembedingte unauffällige Konstruktion; subtile Integration in die natürlichen Gegebenheiten: zum Beispiel die Plattform bei Bergstation, die um einen bestehenden Baum herum errichtet ist; landschaftsverträgliche Erschliessungsmöglichkeit (im Vergleich zu Strassen) |
Infrastruktur | | |
touristische/betriebliche Infrastruktur | - | - |
Verkehrsnetze | | Zubringer Dorfstrasse; Parkierungsmöglichkeit bei der Talstation |
Anhang 1: Technische Daten
Strecke | | |
Streckenlänge (schief) | | 65 m |
Höhendifferenz | | 37 m |
Neigung Maximal; Mittelwert | | 400 o/oo; 346 o/oo |
Spurweite | | 1200 mm |
Standseilbahnprinzip | | 1 Wagen mit Windenbetrieb |
Unterbau | | Stahl |
Anzahl Stützen | | 4 |
Hochbauten | | |
Talstation Konstruktion | | 1967; Ohne Gebäude |
Bergstation Konstruktion | | 1967; Holzbau |
Seile | | |
Windenseil Durchmesser | | 12 mm |
Antrieb | | |
Antrieb Ort | | in Bergstation |
Motor Hersteller | | 1974; OFEL |
Motorleistung | | 6 kW |
Getriebe Hersteller | | 1974; OFEL |
Notantrieb für Räumung | | Durch Schwerkraft |
Bremsen | | |
Betriebsbremse | | 1997; Scheibenbremsen |
Sicherheitsbremse | | 1997; Scheibenbremsen |
Fangbremsen | | 1967; Zangenbremse auf Schiene |
Mechanische Einrichtungen | | |
Elektrotechnische Einrichtungen | | |
Steuerung Hersteller | | 1997; Frey |
Kopierwerk | | 1997; Mechanisch |
Fernüberwachungsanlage Hersteller | | 1997; Frey |
Signalübertragung | | Induktiv über Seil |
Fahrregime | | Handsteuerung, Gesteuert im Kommandoraum, Fernbedient durch Fahrzeugbegleiter, Fernbedient am Perron |
Fahrbetriebsmittel | | |
Anzahl | | 1 |
Plätze / Fahrzeug | | 4 |
Nutzlast; Fahrbetriebsmittel Leergewicht | | 320 kg; 500 kg |
Automatische Türen | | nein |
Wagenaufbau Hersteller | | 1973; CWA |
Wagen Länge; Breite; Höhe | | 1600 mm; 1200 mm; 1800 mm |
Wagenaufbau Typ | | Metall |
Fahrgestell Hersteller | | 1967; Gebauer |
Fahrgestell Anzahl Achsen | | 2 |
Zugseilbefestigung | | Trommelverankerung |
Förderleistung | | |
Fahrgeschwindigkeit max.; Fahrzeit | | 0.65 m/s; 2 Min. |
Personenleistung | | 50 Personen/h |
Notwendiges Betriebspersonal | | 0 Pers. |
Anhang 2: Apparat
Archive |
- | IKSS Meiringen |
Quellen |
- | Telefuni SA Zürich u. Lausanne: TELEFUNI - das universelle Beförderungsmittel der Zukunft, n. d. (Firmenprospekt) |
- | Willy Bühler AG, Bern (Schweiz); Erfinder Fred Scherer, Chardonne: Transportanlage für steile, insbesondere terrassierte Hänge, Schweizerische Eidgenossenschaft, Patentschrift Nr. 408 093 Klassierung 20 a, 16, veröffentlicht 15.09.1966 |
- | Telefuni S. A., Corniche, Chardonne (Schweiz); Erfinder Scherer.Fred. Chardonne (Schweiz): Transportanlage für steile, insbesondere terrassierte Hänge, Bundesrepublik Deutschland, Deutsches Patentamt, Offenlegungsschrift 1 505 978, Offenegung 02.07.1970 |
Anhang 3: Jahrzahlen der Komponenten
Anhang 4: Relationen
Hersteller | TELEFUNI | | TELEFUNI SA | | |
Ähnliche Anlage | TI-OR-1 | StB | Hôtel Mon Désir, Orselina | | |
Anhang 5: Bildauswahl