Die Hoch-Ybrig genannte Region erstreckt sich von der Ibergeregg bis fast zum Sihlsee und umfasst die Gemeinden Ober- und Unteriberg. Sie wird von den Berggipfeln Forst- und Drusberg, Twäri-, Schülberg und Leiterenstollen überragt. Je ein Bergkamm grenzt das Hoch-Ybrig im Süden vom Muotathal und im Osten vom Sihltal ab. Die ursprünglich stark bewaldete Region wurde erst zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert durch Rodungen in grosse Weidelandflächen umgewandelt. Daher lebte die Bevölkerung in den oberen Lagen lange fast ausschliesslich von der Alpwirtschaft. Die Strassenverbindung mit Einsiedeln brachte ab der Mitte des 19. Jahrhundert jeweils im Sommer die ersten Gäste ins obere Ybrig. Bereits um 1900 wurde das Ybrig von Skiwanderern entdeckt, 1938 wurde bei Oberiberg ein erster Skilift aufgerichtet und der Tourismus begann in der Region eine wichtige Lebensgrundlage zu werden. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erfuhr der Wintertourismus insbesondere infolge der 1970 eröffneten Skigebiete Hoch-Ybrig und auf der zur Skiregion Mythen gehörenden Ibergeregg einen beträchtlichen Aufschwung. Die Fremdenverkehrsdestination Hoch-Ybrig richtete sich vor allem an Besucher aus dem Raum Einsiedeln und Zürich.
Der Impuls für die Neueinrichtung eines Erholungsraums sowie eines Sport- und Ferienzentrums in der Region Ybrig für die Kantone Schwyz und Zürich geht auf eine von Zürich angestrebte und massgeblich vom Zürcher Stadtpräsidenten Sigmund Widmer forcierte Kandidatur für die Olympischen Winterspiele für das Jahr 1976 zurück, und die Entwicklung sowie Realisierung der zugehörigen Basisinfrastruktur erfolgten in ausschliesslicher Zusammenarbeit mit dem Schwyzer Seilbahnbauer Garaventa.
In Weglosen, zu hinterst im Tal des Waag-Bachs, in das 1969 zunächst eine Zubringerstrasse angelegt werden musste, befindet sich auf 1'048 m ü. M. der Ausgangspunkt der zum Unter Nieschplänggli/Seebli führenden, zweispurigen Grossraumkabinenpendelbahn von 1970. Die 1'773 m lange Strecke führt nach Südwesten und steigt im unteren Abschnitt zunächst auf die Krete des Gebirgszugs Roggenbänder, wo auch die erste und einzige Stütze platziert ist. Diese als Dreibein-Stütze ausgeführte Stahl-Fachwerkkonstruktion ist durch einen ausgeprägten Ablenkungsradius und einen schlanken, an der Basis zugespitzten Schaft charakterisiert und dient zugleich als Zu- beziehungsweise Ausstiegsstation. Das Trassee überquert weiter einen Südosthang und verläuft im oberen Drittel schliesslich dem Hang der Wangflue entlang.
Die grosszügig angeordnete Antriebsgruppe der Personenseilbahn ist in der Bergstation angelegt; die Zugseilspannvorrichtung und die mit für den Zeitpunkt der Errichtung modernen Rollenketten ausgestattete Abspannung der Tragseile befinden sich in der Talstation. Die beiden Fahrzeuge, an denen für 125 Personen zugelassene Grossraumkabinen der Firma SIG Neuhausen befestigt sind, fahren auf zwei Tragseilen mit Laufwerken, die berg- und talseitig mit Fangbremsen ausgerüstet sind. Das vergleichsweise kurze Gehänge ist eine offene, elegant geschwungene, genietete Blechkonstruktion.
Die Stationskomponenten sowie die Zu- respektive Aussteigeeinrichtungen sind in Stationsgebäuden untergebracht, deren Baukörperform sich wesentlich von der Funktion ableitet und einer zeittypisch kargen und sachlichen Betonarchitektur verpflichtet ist. Die Nähe zu den drei Jahre zuvor für die Garaventa-Pendelbahn in Squaw Valley USA aufgestellten Stationsbauwerke ist unverkennbar. Heute sind die Stationsbauten teilweise mit jüngeren Erweiterungen versehen.
Integraler Bestandteil des mit Bergbahnen, Skiliften und Berggasthäusern gut ausgerüsteten Freizeitzentrums Hoch-Ybrig sind zum einen das mächtige, knapp 1000 Fahrzeuge fassende Parkhaus bei der Talstation sowie die einheitlich geplante Ferienhaussiedlung der Alusuisse an der Fuederegg, auf dem der Bergstation gegenüberliegenden Hang. Zwei andere zum ursprünglichen Ausbaukonzept gehörende Siedlungen konnten nicht realisiert werden. Den grundlegenden planerischen Beitrag leisteten der bekannte und eng mit dem Zürcher Stadtpräsidenten Widmer befreundete Architekt Werner Stücheli (1916-1983) und sein Partner Theo Huggenberger.
Die zweispurige Pendelbahn Weglosen-Seebli aus dem Jahr 1970 war nach der 1967 in Squaw Valley USA ausgeführten Anlage die erste Grossraumpendelbahn, die die Schwyzer Seilbahnunternehmung Garaventa in der Schweiz realisieren konnte. Die Anlage, die im Bereich der Bremstechnik sowie der Steuerungs- und Überwachungseinrichtungen jüngst nachgerüstet und mit einem neuen Motor versehen worden ist (2009), jedoch nach wie vor aufgrund ihres hohen Anteils an originalen Systemkomponenten beeindruckt, gehört zu den Meilensteinen der erfolgreichen Firma Garaventa, die in dieser Zeit in den internationalen Markt eingestiegen ist und sich allmählich zu einem der führenden Seilbahnhersteller entwickelte. Die Seebli-Bahn ist jedoch nicht nur aus der Sicht der Schweizer Seilbahngeschichte von hohem Interesse: Sie ist zudem eine essenzielle Grundkomponente eines imposanten und umfangreichen, in der Zeit der wirtschaftlichen Hochkonjunktur projektierten und ausgeführten touristischen Erschliessungs- sowie Freizeitzentrumskonzepts und repräsentiert somit auch eine interessante Facette des optimistischen Zeitgeists der späten 1960er und frühen 1970er-Jahre.
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Idée de mise en valeur (vision) |  | Neuaufbau eines Erholungsraums für die Kantone SZ u. ZH (Sport- u. Ferienzentrum Hoch-Ybrig; Hintergrund: Kandidatur Zürichs für die Olympischen Winterspiele 1976); Entwicklung in ausschliesslicher Zusammenarbeit mit der Fa. Garaventa |
Conception de la ligne, planification, mise en place |  | geschickte Linienführung mit nur einer Stütze; der Achse des Tals folgend, aber in steilem u. lawinengefährdetem Gelände |
Technique | | |
Construction technique typique, exécution, solution et matériaux |  | konventionelle Pendelbahn mit zwei Tragseilen; elegante, aber grosszügige Anordnung der Antriebsgruppe in Bergstation; Trag- u. Zugseilabspannung mittels Gewicht über zu diesem Zeitpunkt moderneren Rollenketten in Talstation (Verkürzung Stationsgebäude); Aufhängung noch wie bei Habegger: relativ kurzes Profilblechgehänge; seitlich abgestützter u. gegen unten zugespitzter Fachwerkmast mit Aussteigestelle |
Signification, principe, fournisseur |  | nach Squaw Valley USA (1967) erste, in eindrücklichem Mass aus der Ursprungszeit überlieferte zweispurige Grossraumpendelbahn von Garaventa in der Schweiz |
Ouvrages d’art: ouvrages de ligne, bâtiments | | |
Travaux d’ingénieurs |  | aufwändige u. anspruchsvolle Stützenkonstruktion in steilem Gelände; bei Talstation wegen Grundwasser erhöhte Anforderungen beim Spanngewichtsschacht; vorgespannte Felsanker für Bergstation auf zerklüftetem Fels |
Architecture |  | zeittypische sachliche Betonarchitektur; Baukörperform im Wesentlichen von der Funktion her bestimmt (Bautypologie): Vorbild Stationsbau in Squaw Valley USA; jüngere Annexbauten; Planung (mit Siedlung, Parkhäuser) des bekannten Zürcher Architekten Werner Stücheli |
Construction architecturale typique ou particulière, exécution, solution, matériaux |  | Betonkonstruktion mit Faserzementverkleidung |
Valeur typologique |  | Hochbauten als wesentliche, aus der Anfangszeit stammende Anlagekomponenten; die bautypologische Bedeutung liegt zudem in der einheitlichen Planung – neu geschaffenes Tourismusgebiet |
Authenticité du matériel, tradition idéale | | |
Importance et qualité des composants d’origine |  | bis auf Motor aus der Erstellungszeit |
Qualité des composants additifs |  | erst jüngst elektrische Steuerung erneuert u. dementsprechend Motor ersetzt unter Beibehaltung Schwungrad (Entwicklung im Motorbereich, Frequenzumrichter ist Erneuerung, geringerer Unterhalt u. Rekuperation) |
Fonctionnalité |  | in Betrieb |
Histoire culturelle | | |
Personnages, entreprises, institutions |  | Stadt bzw. Kanton Zürich: Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 1976 (Vorbild Squaw Valley USA); Zürcher Stadtpräsident Sigmund Widmer |
Economie, tourisme, trafic, militaire |  | Vision Ferienzentrum, Realität Tagestourismus |
Situation dans l’environnement | | |
Respect du paysage, de l’environnement naturel et du contexte urbain |  | parallel zum Kessel, in Tal eingebettet, übrige Landschaft jedoch unberührt; aufgrund der beträchtlichen Dimension der Anlagen grundsätzlicher Zielkonflikt; die ursprünglich einheitliche Planung ist bei den späteren Zufügungen in den Hintergrund geraten |
Infrastructure | | |
Infrastructure touristique/ exploitation |  | Basiserschliessung (Strasse, Wasser, Elektrizität, Telefonie) unmittelbar vor dem Bahnbau (siehe unten): Strasse, Parkhaus; von den geplanten drei Neubausiedlungen wurde nur diejenige an der Fuederegg realisiert (Siedlung Seebliboden, Alusuisse Siedlung Fuederegg, Klubhäuser Raum Fuederegg); Werk des renommierten Zürcher Architekten Werner Stücheli (Vision Widmer-Stücheli) |
Réseau de communication |  | Bereitstellung der Zubringerstrasse ins Waag-Tal (Sommer 1969); Postautoverkehr ab Einsiedeln |
Parcours |  | |
But de l'éxploitation | | Desserte touristique |
Longueur (inclinée) | | 1773 m |
Dénivellation | | 425 m |
Portée maximale (inclinée) | | 1245 m |
Garde au sol maximale | | 110 m |
Pente maximale; moyenne | | 440 o/oo; 248 o/oo |
Ecartement de la voie | | 9400 mm |
Supports de ligne, nombre | | 1 |
Support de ligne, type de construction; forme | | Construction en treillis métalliques; Support de ligne, en forme T |
Supports de ligne, nom du constructeur | | 1969; Garaventa |
Bâtiments | | |
Nom de la station aval; Station aval type de construction |  | 1970; Weglosen; Construction massive (maçonnerie, béton) |
Architecte | | Werner Stücheli, Zürich (?) |
Nom de la station intermédiaire; Station intermédiaire type de construction |  | Stütze 1; sans bâtiment |
Nom de la station amont; Station amont type de construction |  | 1970; Seebli; Construction massive (maçonnerie, béton) |
Architecte | | Werner Stücheli, Zürich (?) |
Câble | | |
Câble porteur, type | | Câble clos d'une seul pièce |
Câble porteur, nombre/voie; diamètre | | 2; 50 mm |
Câble tracteur, nombre; diamètre | | 1; 35 mm |
Contre-câble, nombre; diamètre | | 1; 28 mm |
Actionnement |  | |
Station d'entraînement | | à la station amont |
Moteur, nom du constructeur |  | 2009; ABB |
Entraînement, type; Puissance du moteur | | Moteur à courant triphasé avec convertisseur de fréquence; 560 kW |
Réducteur, nom du constructeur |  | 1969; Kissling |
Freins | | |
Frein de service |  | 2009; Freins à disque |
Frein de sécurité |  | 2009; Freins à disque |
Freins embarqués |  | 1969; Freins embarqués par chariot indépendant amont et aval du chariot |
Equipement mécanique | | |
Dispositif de tension du câble porteur |  | Contre-poids (station aval) |
Chaîne à rouleaux (câble porteur) |  | oui |
Dispositif de tension du câble tracteur |  | Contre-poids (station aval) |
Porte d'accès à la cabine | | oui |
Supports de ligne avec aires d'embarquement et de sortie | | Passerelle pliante |
Installations électriques | | |
Systeme de commande, nom du constructeur |  | 2009; Frey AG |
Répétiteur de marche | | numérique |
Télésurveillance, nom du constructeur | | 2009; Frey AG |
Mode d'exploitation | | Commandé par le locale de commande, Télécommandé par cabinier |
Organes de communication, système | | Téléphone, Radiophonique |
Véhicules |  | |
Nombre de véhicules | | 2 |
Personnes par véhicule | | 125 |
Charges utiles; Véhicule, poids à vide | | 9450 kg; 7950 kg |
Cabines, nom du constructeur | | 1969; SIG Neuhausen |
Cabines, longuer; largeur; hauteur | | 7300 mm; 3800 mm; 2600 mm |
Portes à mouvement automatique | | non |
Suspente, nom du constructeur; type |  | 1969; SIG Neuhausen; Plaque d'acier rivetées |
Chariot, nom du constructeur |  | 1969; Garaventa |
Fixation du câble tracteur | | Manchon coulé |
Performance de transport | | |
Vitesse de marche maximale; Durée du trajet | | 10 m/s; 5 min. |
Capacité de transport, personnes; transport annuelle | | 1300 pers./h; 418000 pers./an |
Personnel de service nécessaire | | 3 pers. |
Archive |
- | SWA BS Sign.: H + I E 912 (Luftseilbahn Weglosen – Seebli Hoch-Ybrig AG) |
Literatur |
- | Anonym: Sport- und Ferienzentrum Hoch-Ybrig: Planung Werner Stücheli BSA/SIA, Theo Huggenberger SIA, Ernst Stücheli SIA, Zürich, in: Das Werk, vol. 58 (1971), p. 26-27 |
- | Loderer, Benedikt: Stücheli, Werner, Art. in: Architektenlexikon der Schweiz, hrsg. v. Isabelle Rucki u. Dorothee Huber, Basel: Birkhäuser, 1998, p. 519-520 |
- | Sommer- u. Winterkurort, Version vom 20.11.2010, URL: http://www.oberiberg.ch/Sommer-Winterkurort.154.0.html?&L=0 |
- | Verbindung ins Ybrig, Version vom 20.11.2010, URL: http://www.oberiberg.ch/Verbindung-ins-Ybrig.151.0.html |
e-docs |
- | http://www.picswiss.ch/01-SZ/Foto-20/SZ-27-01.jpg |
- | http://www.sommerschi.com/forum/viewtopic.php?t=1173 |
- | http://www.oberiberg.ch/Geschichte.149.0.html |