Ort, KantonMoléson Village, FR
Koord. Talstation568.177/156.115 ; 1527 m.ü.M
Koord. Bergstation567.771/155.191 ; 1986 m.ü.M
EinstufungNational
Besuch13.08.2009 eb
Inventar23.11.2010 pb

BetreiberinTransport touristiques Moléson
HerstellerVon Roll

Baujahr1964
Erstinbetriebsetzung1964
Umbauten1967
Kabine

Situation

Beschreibung der Anlage

Moléson-Village ist ein kleiner Ferienort inmitten der Voralpen auf einer Geländeterrasse im Tal der Albeuve am Fuss des Molésons. Die Ferienhaussiedlung liegt unweit des bekannten mittelalterlichen Städtchens Gruyères auf der Alp La Chaux. Sie ist Teil eines Gesamtkonzeptes aus den 1960er-Jahren zur touristischen Erschliessung des geradezu idealen Ferien- und Sportgebiets.
Ein Initiativkomitee erhielt 1961 Eidgenössische Konzessionen zum Bau von drei Seilbahnen, die 1963/64 erstellt wurden. Neben einer offenen Stehkabinenbahn nach La Vudella (1'670 m ü. M.) entstanden eine Gondelbahn nach Plan-Francey (1'520 m ü. M.) und eine weiterführende Kabinenbahn auf den Moléson (2'000 m ü. M.).
Die den Ort Moléson-Village mit Plan-Francey verbindende Gondelbahn (1998 durch eine neue Standseilbahn der Firma Von Roll/Doppelmayr ersetzt) erhielt 1964 als Fortsetzung eine Pendelbahn auf den Moléson.
Die von Beginn an zweispurig geplante und gebaute Pendelbahn wurde in einer ersten Etappe bloss mit einer 35 Personen fassenden Kabine ausgestattet. Erst seit Beginn 1967 besitzt die zweite Spur ebenfalls eine Kabine. Die Bahnanlage wurde durch die Firma Von Roll projektiert und geliefert. Die einzige Stütze der Bahn, eine 28 m hohe Fachwerkstütze, konstruierte die Firma von Willi Bühler aus Bern.
Von der sich auf einem Hügelrücken befindenden Station Plan-Francey verläuft die Linie entlang der steil abfallenden Ostflanke des Moléson bis zur exponiert stehenden Bergstation.
Die Talstation besteht aus einem massiven Sockelgeschoss und einer aufgesetzten Stahlkonstruktion, die mit Holz verkleidet ist. Sowohl die Antriebsgruppe als auch die Gewichtsabspannung des Trag- wie des Zugseils sind in der Talstation untergebracht. Die seitlich offene Bergstation besitzt ein zeltförmiges Dach, das in seiner Gestaltung an einen Triangulationspunkt erster Ordnung erinnert. Es handelt sich um eine Konstruktion der Stephan AG aus Freiburg.
Die beiden Kabinen wurden 1964 bzw. 1967 durch die Firma Métalléger in Sierre erbaut. Die je 35 Personen fassenden Kabinen wurden 2002 von der Firma Gangloff revidiert. Sie besitzen noch die originalen Stahlprofilgehänge, welche wie die zwölfrolligen Laufwerke mit den berg- und talseitigen Fangbremsen durch Von Roll hergestellt wurden.
Der Motor und das Getriebe sowie die Bremsen und die Steuerung stammen noch von 1964. Einzig die Fernüberwachungsanlage wurde 2002 erneuert.


Gesamtwürdigung

Die Von Roll-Pendelbahn auf den Moléson mit dem Baujahr 1964 ist fast vollständig original erhalten. Mit dem für Luftseilbahnen relativ hohen Alter bildet sie ein herausragendes und repräsentatives Zeugnis der schweizerischen Seilbahntechnik der 1960er-Jahre. Die Seilbahn mit den beiden unverbauten Stationsgebäuden bildet einen wichtigen Teil einer umfassenden touristischen Neuerschliessung im Moléson-Gebiet.


Bewertung

Konzeption
Erschliessungsidee (Vision)sehr hochKontext: Bau der Autobahn von Vevey über Bulle u. Freiburg i. Ue. nach Bern u. Förderung des Fremdenverkehrs im Kt. FR; Gesamtkonzept Neuerschliessung Moléson-Gebiet, Teilprojekt Erschliessung Berggipfel von Zwischenplateau (Plan Francey) im Anschluss an untere Umlaufkabinenbahn (heute Standseilbahn 61.058); Zentrumsfunktion Moléson Village
Linienführung: Planung, Umsetzungsehr hochentlang Moléson-Flanke; anspruchsvolle, in Bezug zum Berggipfel schöne Linienführung mit nur einer Stütze; windgeschützt
Seilbahntechnik
besondere oder typische tech. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialiensehr hochAntrieb u. Abspannung von Trag- u. Zugseil mittels Gewichten in Talstation; nur ein Tragseil (relativ geringe Last); ursprünglich nur eine Spur, später mit zweiter Spur ergänzt (von Beginn an zweispurig geplant, in Etappen realisiert); schlanke, gerade Fachwerkstütze
seilbahntechnische Bedeutung: Prinzip, Herstellerherausragendexemplarische u. zeittypische, eher kürzere u. "kleinere" Luftseilbahn der Firma Von Roll
Baukunst: Streckenbauwerke, Hochbauten
Ingenieurbau--
Architektursehr hochGesamtplanung: Stationsbauten u. Restaurationsbauten als Einheit aufgefasst; (formal) zeittypische Ausbildung: an ein Zelt sowie an die Installationen der Schweizer Triangulationspunkte erinnernde Bergstation; kompakte u. sachlich ausgebildete Talstation
besondere oder typische arch. Konstruktion, Ausführung, Lösung, MaterialienhochMischbauweise: Beton, Stahl Holz; Dächer mit Schiefereindeckung
bautypologische Bedeutungherausragendeinheitliche Planung u. grosser Umfang an wenig tangierter Bausubstanz – Hochbauinfrastruktur eines neu geschaffenen Tourismusgebiets
Authentizität: materielle, ideelle Überlieferung
Umfang und Qualität der ursprünglichen Komponentenherausragendin eindrücklichem Masse original überliefert!
Qualität der Nachrüstungenherausragendaufgrund sorfältigen Unterhalts bis auf Ersatz Fernüberwachung kaum Nachrüstungen
funktionale Unversehrtheitherausragendheute noch als Gipfelbahn in Betrieb
Kulturgeschichte
Personen, Firmen, Institutionen--
Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, MilitärherausragendKontext: Bau der Autobahn von Vevey über Bulle nach Freiburg i. Ue. u. Bern; Förderung des Fremdenverkehrs im Kt. FR; Tourismus- u. Skizentrum Moléson
Räumliche Situation
Berücksichtigung der Landschaft, der natürlichen Umgebung, des urban. Kontextssehr hochdem Moléson-Rücken folgend; mit nur einer Stütze vergleichsweise diskret
Infrastruktur
touristische/betriebliche Infrastruktursehr hochNeukonzeption Feriensiedlung auf der Alp La Chaux, die zu Moléson Village wird; Planungswettbewerb (Ideenwettbewerb 1964)
Verkehrsnetzesehr hochNeubau Kantonsstrasse 1962/63 von Pringy oberhalb Gruyères nach La Chaux (Moléson sur Gruyères)

Anhang 1: Technische Daten

Strecke

Fotos
BetriebszweckTouristisch
Streckenlänge (schief)1101 m
Höhendifferenz459 m
Längstes Seilfeld (schief)920 m
Grösster Bodenabstand120 m
Neigung Maximal; Mittelwert717 o/oo; 463 o/oo
Spurweite (auf Stützen)5800 mm
Anzahl StützenFotos1
Stützenbautechnik; StützenformStahl Fachwerk; T-Stütze
Stützen Hersteller1964; WBB (Willi Bühler Berne)

Hochbauten

Talstation Name; KonstruktionFotos1964; Plan Francey; Massiv (Beton/Mauerwerk)
Bergstation Name; KonstruktionFotos1964; Moléson; Massiv (Beton/Mauerwerk), Stahlkonstruktion

Seile

TragseiltypVollverschlossen
Tragseil Anzahl pro Spur; Durchmesser1; 37 mm
Zugseil Anzahl; Durchmesser1; 26 mm
Gegenseil Anzahl; Durchmesser1; 26 mm
Tragseil Spannseil Anzahl; Durchmesser2; 62 mm

Antrieb

Fotos
Antrieb Ortin Talstation
Motor HerstellerFotos1964; Oerlikon
Antriebstyp; MotorleistungGleichstrom Ward Leonard WL; 162 kW
Getriebe HerstellerFotos1964; von Roll / Hansen
Notantrieb für RäumungFotosVerbrennungsmotor

Bremsen

BetriebsbremseFotos1964; Trommelbremse
SicherheitsbremseFotos1964; Trommelbremse
FangbremsenFotos1964; Am Laufwerk berg- und talseitig

Mechanische Einrichtungen

Tragseil-SpannsystemFotosGewicht Talstation
Zugseil-SpannsystemFotosGewicht Talstation
Einzeltüren zum Fahrzeug in Stationja

Elektrotechnische Einrichtungen

Steuerung HerstellerFotos1964; Oerlikon
KopierwerkFotos1964; Mechanisch
Fernüberwachungsanlage Hersteller2002; Sisag
FahrregimeHandsteuerung, Gesteuert im Kommandoraum, Fernbedient durch Fahrzeugbegleiter
Kommunikations SystemTelefon

Fahrbetriebsmittel

Fotos
Anzahl2
Plätze / Fahrzeug35
Nutzlast; Fahrbetriebsmittel Leergewicht2800 kg; 2100 kg
Kabinen Hersteller1964/1967; Métalléger
Kabinen Länge; Breite; Höhe3800 mm; 1950 mm; 2560 mm
Automatische Türennein
Gehänge Hersteller; GehängetypFotos1964; von Roll; Profilstahl
Laufwerk HerstellerFotos1964; von Roll
ZugseilbefestigungVergusskopf

Förderleistung

Fahrgeschwindigkeit max.; Fahrzeit7 m/s; 5 Min.
Personenleistung; Jahresbeförderung Total460 Personen/h; 70000 Pers./Jahr
Notwendiges Betriebspersonal3 Pers.

Anhang 2: Apparat

Archive
-SWA BS CH Verkehr B 637 Luftseilbahn Plan Francey – Le Moléson (Centre touristique Gruyères-Moléson-Vudalla SA)
Literatur
-Anonym: Wettbewerb. Maison des vacances Moléson-Villag, in: Schweizerische Bauzeitung SBZ, vol. 82(1964), p. 857-868
-Dunkel, William: Moléson Village, in: Das Werk, vol. 52(1965), p. 132-134
-Pugin, Patrick: Une recapitalisation amène de l'argent frais pour le téléférique, in: La Liberté, 4.6.2009
e-docs
-http://www.stahlseil.ch/gallery/main.php?g2_itemId=101285  

Anhang 3: Jahrzahlen der Komponenten

Jahre Graphik

Anhang 4: Relationen

HerstellerVon RollVon Roll Eisenwerke (Seilbahntechnik)
Vordere Sektion61.058StBMoléson Village - Plan Francey, Moléson Village

Anhang 5: Bildauswahl

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